SHK Betrieb übernehmen - so gelingt die Übernahme

Nach Meldungen des Zentralverbands des Deutschen Handwerks werden über 200.000 Handwerksbetriebe innerhalb der kommenden Jahre zur Übernahme ausgeschrieben: Ein idealer Zeitpunkt, ein eigenes SHK-Unternehmen zu eröffnen. Im Gegensatz zu Personen die einen Handwerksbetrieb gründen, haben Nachfolger eines bereits bestehenden Betriebs einige Vorteile. Auch zur Vergrößerung einer bereits bestehenden Firma oder der Gewinnung eines neuen Standorts kann sich die Übernahme eines Heizung-Klima-Sanitär- Handwerksbetriebes lohnen.

Wer allerdings denkt, ohne Eigenleistung von der erfolgreichen Vorarbeit anderer profitieren zu können, der irrt. Ob als Behälter- und Apparatebauer, Installateur- und Heizungsbauer, Ofen- und Luftheizungsbauer oder Klempner - vergleichen Sie zunächst die Optionen einer kompletten Neugründung mit der der Übernahme eines bestehenden Unternehmens.

Inhalt

Als Mitarbeiter Betrieb übernehmen

Wer nach Jahren seinen Betrieb alters- oder krankheitsbedingt aufgeben muss, trennt sich oftmals nur schwer von seinem Lebenswerk. Entsprechend ziehen viele Meister eine Übergabe einer Komplettauflösung vor. Nicht ersparen Sie sich Verkauf oder Schließung einzelner Geräte, Lagerstätten oder Büroräume. Auch die emotionale Trennung wird erleichtert. Dies gilt insbesondere dann, zeigt ein langjähriger Mitarbeiter Interesse an der Betriebsfortführung.

Können Sie als Angestellter die mögliche Nachfolge Ihres aktuellen SHK-Betriebs antreten, sollten Sie diese Chance ergreifen. Denn steigen Sie als Mitarbeiter zum baldigen Eigentümer auf, profitieren Sie von zahlreichen Vorteilen:

  • Sie kennen Ihre Kunden: Einen Kundenstamm erhalten Sie mit jedem laufenden SHK-Betrieb. Als Mitarbeiter kennen Sie viele von ihnen bereits, wissen, auf was Sie achten sollten – und werden nicht misstrauisch als neuer Eigentümer beäugt
  • Sie kennen Ihre Kollegen: Wechseln Sie nicht von heute auf morgen von einem kameradschaftlichen Verhältnis zu einem hierarchischen Führungsstil, werden Sie sich weiterhin der fachlichen Expertise und menschlichen Unterstützung Ihrer jetzigen Kollegen sicher sein können
  • Sie kennen die finanzielle Situation: Konnten Sie bislang auch keinen detaillierten Einblick in die Wirtschaftsbücher Ihres Noch-Chefs nehmen, wissen Sie dennoch um die allgemeine Auftragslage und ungefähre Finanzlage
  • Sie kennen die Ausstattung: Materialkosten können im SHK-Bereich ins Geld gehen. Ihnen ist bekannt, ob der aktuelle Eigentümer in hochwertige Qualität investiert hat, eine gesonderte Begutachtung des kompletten Inventars entfällt
  • Sie kennen die Region: Sie bleiben, wo Sie sind! Sie müssen keinen Umzug in ein anderes Bundesland erwägen, Ihre Kinder nicht die Schule wechseln

SHK Betrieb zum Kaufen finden

Wer einen Nachfolger oder Teilhaber für seinen Sanitärbetrieb sucht oder eine SHK-Firma übernehmen möchte, hat viele Möglichkeiten.

  • Mund-zu-Mund-Propaganda: Möchten Sie Ihre Pläne nicht geheim halten, informieren Sie Arbeitskollegen, Freunde und Bekannte. Manchmal entscheidet ein zufälliger Hinweis über die berufliche Zukunft.
  • Inserate schalten: Einen noch größeren Personenkreis erreichen Sie durch die Schaltung einer Suchanzeige im Internet oder in Fachzeitschriften. Während Sie online häufig kostenlose Gesuche einstellen können, werden Printanzeigen berechnet. Doch durch die erfahrene Fachleserschaft stehen die Chancen auf Rückmeldungen gut.
  • Inserate suchen: Es gilt natürlich auch andersherum. Die genannten Medien sind ideale Vermittler zwischen Verkäufer und Käufer. Dabei müssen Sie sich nicht zwischen Printoptionen und dem Internet entscheiden: Sowohl die Deutsche Handwerks Zeitung als auch die SHK Fachzeitung für die DACH-Region sowie das Fachmagazin Si der Holzmann Medien GmbH bieten Ihnen ihren Service digital und analog:
     

Mit dem Internet geht es weiter:

Ein weiterer Anlaufpunkt ist die kostenlose Betriebsvermittlungsplattform der Handwerkskammer, deren Internetpräsenz Sie entsprechend der regionalen Zuständigkeit erreichen.

Darüber hinaus bleibt Ihnen die Möglichkeit, in Tageszeitungen und Fachzeitschriften wie der Deutschen Handwerks Zeitung selbst eine Anzeige zu schalten oder Printmedien auf passende Inserate zu durchsuchen. Doch wann genau ist ein Inserat wirklich passend und wann sind die Risiken zu hoch?

Tipp: Vorteile für Existenzgründer nutzen.

Sie entscheiden sich für eine Neugründung? Nutzen Sie spezielle Angebote für Existenzgründer wie z.B. das Existenzgründerprogramm der Software Streit V.1. Sie haben die Möglichkeit die kaufmännische SHK-Software Streit V.1 ein Jahr gratis zu testen – ohne Verpflichtungen.

Zum Existenzgründerprogramm

SHK Betrieb übernehmen: Chancen und Risiken

Kaufen statt von vorne beginnen: Immer mehr Interessenten wählen als Weg in die Selbstständigkeit eine Firmenübernahme. Doch selbst ein florierendes Geschäft ist kein Selbstläufer, sondern birgt neben Chancen auch Risiken. Beginnen Sie in jedem Fall früh genug mit der Planung und nehmen Sie sich Zeit für eine genaue Situationsanalyse. Eine Betriebsübernahme ist ein einschneidendes Ereignis und sollte nicht überstürzt werden.

Betrieb übernehmen – die Risiken

Mit einem Unternehmenskauf übernehmen Sie einen kompletten Betrieb – also auch Bereiche, in denen nicht alles zum Besten läuft.

  • Erkundigen Sie sich bei Geschäftspartnern und Stammkunden nach der Reputation Ihres künftigen Vorgängers. Denn sind Sie auch nicht er, kann ein einmal beschädigter Ruf lange an einer Firma haften bleiben.
  • Erforderliche finanzielle Aufwendungen offenbaren sich nicht nur bei einem Blick auf die Bilanz. Sie übernehmen als neuer Eigentümer auch Gewährleistungsansprüche, haften für betriebliche Verbindlichkeiten und Steuern.
  • Angestellte Mitarbeiter genießen Kündigungsschutz. Bedenken Sie ihre Anzahl, planen Sie eine Verkleinerung des Betriebes oder möchten expandieren und sind auf der Suche nach Mitarbeitern.

Betrieb übernehmen – die Chancen

Bei all dem bieten sich Ihnen noch mehr Chancen: Vom Fachwissen der Mitarbeiter über den gewachsenen Kundenstamm und bekannte Subunternehmer bis hin zu funktionstüchtigen Maschinen und Apparaturen.

Vorteile SHK-Betriebsübernahme

Nachteile SHK-Betriebsübernahme

eingerichteter Betrieb inklusive Betriebsmittel und Fahrzeugflotte

veraltete Betriebseinrichtung

eingearbeitetes Mitarbeiter-Team

Pflicht zur Mitarbeiterübernahme

Kontakte zu Lieferanten, Kundenstamm

aufwendigere Durchsetzung neuer Impulse

Bekanntheitsgrad in der Region

negativer Ruf

fester Übernahmepreis

kein finanzieller Spielraum

weniger Behördengänge

Bilanzen durchleuchten

Übernahme oder Neugründung – Was lohnt sich mehr?

Die ersten Schritte nachdem Sie einen Handwerksbetrieb gegründet haben liegt in der Marktetablierung. Es wird Sie Zeit, Nerven und Geld kosten, die erforderlichen Genehmigungen zu erhalten, einen überzeugenden Businessplan zu erstellen und einen Kundenstamm aufzubauen.

Dennoch bietet eine Unternehmensgründung auch Pluspunkte. Sie können

  • Ihren SHK-Betrieb nach komplett eigenen Wünschen aufbauen
  • Markttrends oder Geschäftsideen im Handwerk ohne komplizierte Umstellung bestehender Abläufe folgen
  • durch einen anfänglichen Ein-Mann-Betrieb die Verantwortung für Mitarbeiter in die Zukunft verlagern

Zudem werden Sie nicht am Charakter und den Fähigkeiten Ihres Vorgängers gemessen oder müssen als Nachfolger dessen Anforderungen für eine Betriebsübernahme erfüllen.

Andererseits müssen Sie auch kein trendiges Start-up werden. Legen Sie Wert auf eine konservative und traditionelle Arbeitsweise und finden Sie ein etabliertes Unternehmen mit einer offenen und flexiblen Philosophie, kann eine Übernahme genau das Richtige sein.

Neugründung

Übernahme

Geschäftspartner, Kunden akquirieren

Geschäftspartner, Kunden vorhanden

Ruf erarbeiten

Bestehendes Image

Personalgespräche führen, Mitarbeiter einarbeiten

Erfahrener Mitarbeiterstamm

Durch Fehler lernen

Auf Know-how zurückgreifen

Umsatz fraglich

Umsatz einschätzbar

Schnelles Realisierung eigener Vorstellungen

Feste Strukturen

Fähigkeit zur innovativen Investition

Modernisierungsmaßnahmen kompliziert

Höherer Kapitalbedarf

Geringerer Kapitalbedarf

Keine Mitarbeiterverantwortung

Mitarbeiterverantwortung

SHK Betrieb übernehmen: informieren

Sie sind Experte in Ihrem Handwerk – nehmen Sie für die rechtlichen, steuerlichen und finanziellen Aspekte Ihres Unternehmenskaufs die Unterstützung von Experten dieser Fachbereiche in Anspruch. Denn eine Betriebsnachfolge ist ein komplexes Thema. Die folgenden Experten und Institutionen stehen Ihnen rund um Ihre Betriebsübernahme beratend zur Seite:

Wertermittlung des SHK-Betriebes

Ertragswert-, Firmenwert-, Substanzwertermittlung

  • Betriebsberater aus Fachverbänden und Handwerkskammern
  • Steuerberater
  • unvereidigte Sachverständige

Finanzierung

öffentliche Zuschüsse, Darlehen, Leasing, Bürgschaft, Beteiligungen

  • Betriebsberater aus Fachverbänden und Handwerkskammern
  • Banken
  • Arbeitsagentur

Vertragliche Sachverhalte

Übernahme-, Kauf-, Arbeits-, Lizenzverträge, Gewährleistung und Haftung

  • Rechtsberater aus Fachverbänden und Handwerkskammern
  • Rechtsanwälte
  • vereidigte Sachverständige
  • Versicherungs- und Steuerberater

Formalitäten

Gewerbeummeldung, Handwerksrolle

Standortfragen und Auflagen zum Umweltschutz

  • Steuerberater
  • Betriebsberater aus Fachverbänden und Handwerkskammern
  • Landesversicherungsanstalt
  • Bundesversicherungsanstalt

Versicherungen

Sach-, Personenversicherungen

  • Versicherungsunternehmen für Versicherungen im Handwerk
  • Berater gesetzlichen und privater Krankenkassen
  • Landesversicherungsanstalt
  • Bundesversicherungsanstalt

Altersvorsorge

  • Berufsgenossenschaft
  • Versorgungswerk des Handwerks

Sonstiges

Rechtsform des Unternehmens,
Steuern und Buchführung

  • Betriebsberater aus Fachverbänden und Handwerkskammern
  • Steuerberater
  • Gemeinde-/Stadtverwaltung
  • Gewerbeaufsichtsamt (Gewerbeschein Handwerk)

Voraussetzung zur Übernahme eines SHK Betriebs

Die Handwerksordnung unterscheidet zulassungspflichtige, zulassungsfreie und handwerksähnliche Gewerbe. Nach Anlage A zählen sämtliche Sparten des Sanitär-, Heizungs- und Klimabereichs zu den zulassungspflichtigen Handwerken. Für eine Selbstständigkeit benötigen Sie daher im Normalfall einen Meistertitel. Möchten Sie ohne diese Zusatzqualifikation einen SHK-Betrieb übernehmen, kann Ihrem Antrag unter anderem unter den folgenden Bedingungen stattgegeben werden:

  • Sie verfügen über eine mindestens sechsjährige Berufserfahrung in Ihrem Handwerk, mindestens vier davon in leitender Position
  • Sie verfügen über eine vergleichbare Ausbildung oder Qualifikation
  • Sie stellen auf Vollzeitbasis einen Handwerksmeister für die technische Leitung Ihres Unternehmens ein

Neben den gesetzlichen Voraussetzungen und Ihren handwerklichen Fähigkeiten sollten Sie weitere Kenntnisse mitbringen:

  • kaufmännisches Verständnis
  • Organisationstalent
  • Ehrgeiz
  • Zeit

Lohnt sich die Übernahme?

Ob sich die Übernahme lohnt, weiß die Zukunft. Mit einer guten Planung jedoch werden Sie mit Ihrer Einschätzung nahe am realistischen Ergebnis liegen. Dabei enthält eben diese Planung zahlreiche Einzelbereiche, die Sie in Ruhe analysieren sollten.

Nutzen Sie die Übergangsphase auch für eine Zusammenarbeit mit Ihrem Vorgänger. Profitieren Sie von seinem Insiderwissen, besuchen Sie Stammkunden gemeinsam, informieren Sie sich über die administrativen und operativen Seiten Ihres baldigen SHK-Betriebs. Der Einblick ins Tagesgeschäft erspart Ihnen den Sprung ins eiskalte Wasser.

Bücher und Seminare zur Übernahme eines Betriebes

Unvorbereitet müssen Sie Ihre Betriebsübernahme nicht ansteuern. Neben individuellen Expertengesprächen steht Ihnen auch der Besuch verschiedener kostenloser Seminare regionaler Handwerkskammern offen. Zeitlich flexibel, erhalten Sie hier in rund 45-minütigen Kursen notwendiges Wissen rund um Ihre Betriebsübernahme. Die Referenten stehen Ihnen im Anschluss auch über das Internet zur Beantwortung Ihrer Fragen und für weiteres Feedback über einen integrierten Chatkanal zur Verfügung.

Erkundigen Sie sich auch bei Ihrer zuständigen Handwerkskammer nach Angeboten, wie Sie sie beim Übergabecenter der Handwerkskammer Aachen finden. Die Berater der Zentralinformationsstelle vermitteln Ihnen bei Veranstaltungen und in Zweiergesprächen ihr umfangreiches Know-how und unterstützen Sie beim Gesamtprozess Ihrer SHK-Betriebsnachfolge.

Lesen Sie lieber auf Papier als auf Displays, greifen Sie zum Buch

Fördermöglichkeiten bei der Übernahme eines Betriebs

Für Ihre SHK-Betriebsübernahme können Sie staatliche Unterstützungen beantragen. Ausführliche Informationen zu den einschlägigen Förderprogrammen erhalten Sie auf der Webseite des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz. Hier ersehen Sie sowohl bundeslandspezifische Angebote wie auch bundes- und europaweite Subventionsmöglichkeiten. Zur Auswahl stehen

  • Darlehen
  • Bürgschaften
  • Zuschüsse

Übersenden Sie mit wenigen Klicks die erfragten Details zu Ihrer gewünschten Förderung – schon erhalten Sie Informationen zu den infrage kommenden Programmen, Regularien sowie Kontaktdaten persönlicher Ansprechpartner.

Werfen Sie auch einen Blick auf den Mikrokreditfonds Deutschland. Die staatliche Unterstützung steht Ihnen zur Verfügung, haben Sie sich als selbstständiger Handwerker bereits ohne Erfolg um einen Kredit bei Ihrer Hausbank bemüht.

Planen Sie aus der Arbeitslosigkeit heraus eine Betriebsübernahme, wenden Sie sich für einen Gründungszuschuss an die Arbeitsagentur.

Schließlich steht Ihnen das Darlehen des ERP-Gründerkredits auch bei einer Betriebsübernahme oder dem Erwerb einer Beteiligung offen. Details zu Kredithöhe, Zinssatz und Laufzeiten finden Sie bei der KfW Bank, die Antragsstellung erfolgt jedoch über Ihre Hausbank.

Für weitere Fragen rund um Zuschüsse und die Führung eines handwerklichen Betriebs steht Ihnen neben Ihrer Handwerkskammer auch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle zur Verfügung.

Fördermöglichkeiten zur Digitalisierung im Handwerk

Bund und Länder fördern kleine und mittlere Betriebe häufig bei der Investition in Digitalisierungsmaßnahmen. Erfahren Sie mehr zu den Förderungen für die Digitalisierung im Handwerk.

Fördermöglichkeiten zur Digitalisierung im Handwerk

SHK-Betrieb übernehmen: vorbereiten

Wie Sie ein geeignetes Unternehmen finden, haben Sie bereits erfahren. Dies ist allerdings nur der erste Schritt von vielen, die bis zum Start Ihrer Selbstständigkeit auf Sie warten.

SHK-Betrieb analysieren

Ihr Fachgebiet ist das Sanitär-, Heizungs- und Klimahandwerk. Doch auch um Mathematik kommen Sie nicht herum. Denn Sie möchten mit Ihrer geplanten Betriebsübernahme nicht nur einem Hobby frönen, sondern auch Ihren Lebensunterhalt verdienen. Selbst, wenn Sie dem Alteigentümer vertrauen und von außen alles wunderbar erscheint: Führen Sie unbedingt eine Detailanalyse zur wirtschaftlichen Lage durch.

Als Basis für die praktische Auswertung dient die Höhe der betrieblichen Gesamtleistung in Euro. Stellen Sie Kennzahlen aus Bilanz und GuV aktuellen Branchenkennzahlen gegenüber, können Sie die finanziellen Verhältnisse einschätzen und gegebenenfalls erforderliche Maßnahmen planen.

Auch eine Risikoprüfung durch die Due Diligence, die im Verkehr erforderliche Sorgfalt, ist eine gängige Vorgehensweise bei der Überprüfung eines Betriebes auf seine ökonomische, rechtliche und steuerliche Situation.

Stellen Sie sich darüber hinaus folgende weitere Fragen:

  • Bleibt das fachliche Know-how erhalten? Sie dürfen Mitarbeitern nicht kündigen. Doch möchten die Mitarbeiter bleiben?
  • Wie steht es um die Ertragssituation? Wie hoch ist die Nachfrage, wie groß der durchschnittliche Gewinn?
  • Was sagen die Bilanzen der letzten Geschäftsjahre? Gab es ein Auf und Ab, deuten die Zahlen nach oben?
  • Wie modern sind Lager- und Büroräume, wie innovativ die Werkzeuge? Gerade im SHK-Bereich sollten Sie sich mit Ihren Geräten stets auf dem neuesten Stand
  • Mit welchen Investitionskosten müssen Sie rechnen? Erstellen Sie einenFinanzplan
  • Wie sind Sie am Markt positioniert? Wächst die regionale Konkurrenz, haben Sie ein Alleinstellungsmerkmal?
  • Welcher Ruf eilt dem Unternehmen voraus? Erhalten Sie Aufträge wegen der Persönlichkeit des Alteigentümers oder der Reputation des Betriebes?
  • Planen Sie gravierende Änderungen im Tagesbetrieb? Wie einfach lassen sie sich umsetzen?

Dies alles scheint zunächst überbordend. Doch das ist es nicht. Arbeiten Sie alles Schritt für Schritt ab und schenken jedem einzelnen Faktor Aufmerksamkeit.

Sie erwerben einen florierenden Betrieb an einem Ortsrand. Schon bald nach der Übernahme bemerken Sie einen Parkplatzmangel. Auf Ihrem Grundstück bietet sich kein Platz, das angrenzende Waldstück steht unter Naturschutz, Ihr Außenbezirk erfährt aufgrund günstiger Bodenpreise vielfachen Zuzug weiterer Anwohner. Die Genehmigung auf einen Parkplatzanbau wird Ihnen verwehrt.

Dieses hypothetische Beispiel zeigt Ihnen die Bedeutung einer Standortanalyse. Keine Sorge: Sie müssen das Rad nicht neu erfinden. Nutzen Sie Informationen aus Fachzeitschriften, Statistiken aus Datenbanken von Verbänden. Erkundigen Sie sich bei der lokalen Gemeindeverwaltung nach Hinweisen, erbitten Sie vom Einwohnermeldeamt Auskunft zur regionalen Bevölkerungs- und Gebäudestruktur. Im Einzelnen:

  • Kaufkraft: Erkundigen Sie sich beim Nielsen-Marktforschungsinstitut nach der „Kaufkraftkarte“ Ihres Standortes. So erfahren Sie, ob und in welcher Höhe Einwohner Ihres Einzugsgebietes zu Investitionen in Heiz- und Kühlsysteme bereit sind.
  • Konkurrenz: Plant ein Mitbewerber seine Ansiedlung in Ihrer Region, muss ein direkter Konkurrent seinen SHK-Betrieb schließen? Machen Sie eine Ausnahme und hören Sie auf Gerüchte!
  • Lage: Als Heizungsbauer, Klempner oder Belüftungstechniker sind Sie viel unterwegs. Achten Sie auf gut ausgebaute Verkehrswege, eine einfache Anbindung zu Ihren Lagerräumen oder zweispurigen Zufahrten.
  • Werfen Sie auch einen Blick auf den Hebesatz, den Prozentsatz der kommunalen Gewerbe- und Grundsteuer.
  • Gewerberaum: Bleibt die aktuelle Nutzungsgenehmigung Ihrer Lager- und Büroräume bestehen? Planen Sie eine Erweiterung der erteilten Zulassung, bitten Sie vorab Ihre zuständige Baubehörde oder das Staatliche Amt für Arbeitsschutz und Sicherheitstechnik um Auskunft zu Auflagen. Bedenken Sie mögliche Umweltschutzbestimmungen.

Tipp: Erstellen Sie sich eine Checkliste und haken Sie die einzelnen Punkte nach und nach ab. So vergessen Sie nichts Relevantes und werden Ihren optimalen Standort finden.

Sie sind angetan vom Betrieb: Die Geräte sind neu, die Mitarbeiter versiert, der Inhaber freundlich. Doch sehen das alle so? Welcher Ruf eilt Ihrem künftigen Unternehmen voraus? Erkundigen Sie sich bei Lieferanten nach der Zahlungsmoral, bei Kunden nach der Zufriedenheit. Erwägen Sie bei negativem Feedback eine Namensänderung oder Investition in eine Marketingkampagne, um sich als neuen Eigentümer mit neuem Konzept vorzustellen.

Zwei Faktoren bedingen das Entwicklungspotenzial Ihres künftigen Betriebes:

  • Die Profitabilität der Branche
  • Das Potenzial Ihrer Unternehmensstrategie

Die deutsche SHK-Branche verzeichnet erfreuliche Umsatzzahlen. Neben dem Zukunftsthema Energiewende spielen Ihnen demografische Aspekte in die Karten: Altersgerechte Badumbauten sind seit Jahren gefragt. Auch weiterhin werden energetische Altbausanierungen und barrierefreie Duschzugänge eine stabile Auftragslage gewährleisten.

Auch die Rahmenbedingungen stimmen: Die aktuelle Niedrigzinspolitik erleichtert Investitionen fürs Eigenheim.

Sie haben Großes vor mit Ihrem neuen Unternehmen? Ob Ihre individuellen Pläne ebenfalls Früchte tragen, hängt wiederum von zwei Faktoren ab: ihrer Art und Umsetzung.

Ein Unternehmenskauf scheint ein optimaler Zeitpunkt für Veränderungen. Sie stecken voller Ideen, sprühen vor Tatendrang? Halten Sie dennoch inne. Lässt sich Ihr Konzept auch in der Praxis umsetzen? Besteht Bedarf an neuen Angeboten, sind Ihre Mitarbeiter offen für veränderte Arbeitsabläufe? Binden Sie Ihre Angestellten in Ihre Überlegungen ein, erwägen Sie eine Kundenbefragung. So werden Sie Ihr Geschäftsmodell am Ende erfolgreichumsetzen können.

Die Regelungen zu bestehenden Verträgen bei einem Unternehmenskauf sind komplex und betreffen neben Miet-, Liefer- oder Arbeitsverträgen auch laufende Rechtsstreitigkeiten oder Lizenzen.

Übernehmen Sie einen Betrieb von einem Einzelunternehmer, sind automatisch die Voraussetzungen des sogenannten Asset Deals einschlägig. Gegenüber einem Share Deal gehen hier sämtliche zum Betrieb zählenden Vermögenswerte und Wirtschaftsgüter, Vertrags- und Rechtsverhältnisse einzeln auf Sie über. Entsprechend muss jede Vertragsübernahme individuell geregelt werden, eine Übertragung bedarf der ausdrücklichen Genehmigung der externen Vertragspartei.

Tipp: Regeln Sie im Vorfeld der Kaufabwicklung sämtliche vertraglichen Verpflichtungen mit juristischem Beistand. So umgehen Sie spätere unnötige Streitigkeiten.

Ein Blick in Kauf- und Wartungsverträge gibt Aufschluss über das Alter und den Zustand von Maschinen und Werkzeugen. Gibt es Garantien, Gutachten oder neue Umweltschutzrichtlinien? Erkundigen Sie sich rechtzeitig beim zuständigen Aufsichtsamt über die Fortführung der Betriebserlaubnis.

Schenken Sie auch dem aktuellen technischen Stand der Büroeinrichtung Beachtung. Die Digitalisierung ist ein großer Baustein auf dem Weg in eine erfolgreiche Zukunft mit Ihrem SHK-Betrieb. Setzen Sie für administrative Aufgabenfelder auf die praktische Unterstützung der Streit Handwerkersoftware. So erleichtern Sie sich notwendige Schreibarbeiten wie die Erstellung von Aufträgen oder Rechnungen und können Ihre Zeit in Ihre Handwerksarbeit investieren.

Mit Ihren Mitarbeitern steht und fällt der Erfolg Ihres Betriebes. Wie steht es um die Altersstruktur, wie um den Kenntnisstand? Gemäß § 613a Bürgerliches Gesetzbuch genießen Angestellte bei Betriebsübergängen Kündigungsschutz. Rechnen Sie daher nicht mit Einsparungen durch eine Einsparung von Personal. Führen Sie Einzelgespräche, offerieren Sie Weiterbildungen, motivieren Sie die Belegschaft.

Bei einem Unternehmenskauf profitieren Sie von einem bestehenden Kundenstamm. Sehen Sie ihn sich genau an:

  • Wie viele Stammkunden zählt der Betrieb?
  • Werden Ihre Dienste vermehrt von privaten oder gewerblichen Kunden beansprucht?
  • Welche Kundschaft generiert welchen Umsatz?
  • Gibt es Abhängigkeiten zu einzelnen Großkunden?
  • Halten nur persönliche Bindungen zum Altinhaber die Nachfrage aufrecht?

Schalten Sie Ihren Bauch nicht aus! Auch im Geschäftsleben ist nur ein Gefühl eben nicht nur „nur“. Immer mehr CEOs ziehen bei wichtigen Entscheidungen zumindest anteilig auch die emotionale Ebene ein – und fahren gut damit.

Die Zahlen sprechen für sich – dennoch haben Sie Bedenken? Die Verantwortung für die Mitarbeiter scheint Ihnen zu groß, der Umzug mit der Familie nicht durchdacht? Warten Sie ab, erstellen Sie eine Pro-Contra-Liste, nehmen Sie sich die benötigte Zeit.

Kaufpreis verhandeln

Anders als beim Erwerb eines Grundstücks oder einer Eigentumswohnung lassen sich zur Einschätzung des geforderten Kaufpreises für ein SHK-Unternehmen nur schwer Vergleichszahlen heranziehen. Denn zwei Betriebe gleichen Alters mit vergleichbarer Ausstattung und Mitarbeiteranzahl, identischem fachlichen Schwerpunkt und regionaler Zugehörigkeit werden Sie kaum finden.

  • Im vergangenen Jahr war ein gut ausgestatteter Ein-Mann-Heizungsbaubetrieb in Tübingen nach 38 Jahren altershalber abzugeben – der Kaufpreis stand zur individuellen Verhandlung
  • Mit Sicherheit wäre er preiswerter gewesen als ein etablierter, florierender SHK-Betrieb in Schleswig-Holstein, der mit einem breiten Leistungsspektrum für sich warb und ebenfalls auf eine Angebotsunterbreitung wartete.
  • Über 500.000 Euro hätte schließlich eine Beteiligung an einem Fliesenhandwerk-Unternehmen nahe Aachen gekostet. Acht Mitarbeiter, ein Jahresumsatz von rund 850.000 Euro und eine Raummiete von 1.200 Euro monatlich ließen den Kaufpreis der kompletten GmbH in Millionenhöhe

Kosten

Die genauen Kosten lassen sich daher nur schwer einschätzen. Neben dem reinen Kaufpreis spielen weitere Faktoren wie erforderliche Investitionen in Werkzeuge oder Lagerräume sowie steuerliche Aspekte eine Rolle.

Nach Durchsicht der letztjährigen Bilanzen auf den

können Ihnen Experten Ihres SHK-Fachverbandes oder Handwerkskammer Auskunft zur Angemessenheit des aufgerufenen Preises geben und Finanzierungsoptionen mit Ihnen besprechen.

Stoßen Sie auf ertragsmindernde Faktoren, können sich diese vorteilhaft für anstehende Preisverhandlungen erweisen.

Informieren Sie sich beim Finanzamt über den Einfluss der Betriebsübernahme auf Ihre Einkommensteuer und erfragen Sie mögliche Optionen für Freibeträge.

Inhalte des Kaufvertrags

Halten Sie im Kaufvertrag sämtliche Konditionen zu Mitarbeitern, Verträgen und Apparaturen fest. Nur mit einer präzisen Identifizierung rechtlicher Verhältnisse lassen sich die Übergabedokumente passgenau erstellen. Auch hier sollten Sie nicht auf anwaltliche Unterstützung verzichten.

Neben den Vertragsparteien, dem Kaufpreis und der Zahlungsmethode sollte Ihr Kaufvertrag folgende Inhalte berücksichtigen:

  • Offene Forderungen und Verbindlichkeiten
  • Regelungen zum Firmennamen, gewerblichen Schutzrechten
  • Explizite Nennung aller beweglichen und immateriellen Wirtschaftsgüter
  • Übernahme bestehender Aufträge oder Versicherungsverträge

Der Kaufvertrag wird notariell beurkundet.

Gewährleistung beim Unternehmenskauf

Zwar übernehmen Sie mit dem Betrieb zunächst auch dessen Verbindlichkeiten. Da Sie jedoch bei einem Asset Deal jeden einzelnen Vermögenswert vertraglich bestimmen, verbleiben bestimmte Risiken beim Veräußerer. Auch können Sie den Altinhaber kraft Gesetzes als Gesamtschuldner für Verpflichtungen in Anspruch nehmen, die vor Betriebsübergang entstanden sind.

Finanzierung und Kapitalbedarf

Den Kapitalbedarf für Ihre Betriebsübernahme können Sie anhand der folgenden Faktoren berechnen:

  • Kaufpreis
  • Neunanschaffung von Waren, Maschinen, Fahrzeugen, Büroausstattung
  • Außenstände und Lebensunterhaltskosten
  • Mögliches Eigenkapital in Form von Bankguthaben und Bargeld. Eigenleistungen bei Renovierungsarbeiten fallen nicht unter Eigenkapital (sie reduzieren jedoch das benötigte Fremdkapital)

Überlegen Sie, inwieweit Sie durch Immobilien, Lebensversicherungen oder die Nennung solider Bürgen Fremdkapital wie die oben genannten Existenzgründungsdarlehen oder Bankkredite absichern können.

SHK-Betrieb übernehmen: umsetzen

Sie haben sich geeinigt, Ihr Traum ist Realität geworden! Doch nach der Vertragsunterzeichnung geht es weiter:

  • Bitten Sie Ihr Arbeitsamt um eine Betriebsnummer
  • Informieren Sie
    • Finanzamt, Krankenkasse, Rentenversicherungsträger
    • Berufsgenossenschaft, Zentralfachverband, Handwerkskammer
    • Kunden, Geschäftspartner
  • Tragen Sie sich bei der Handwerkskammer und in den Mietvertrag ein
  • Versicherungen für Ihren Betrieb abschließen
  • Ändern Sie die Fahrzeugpapiere
  • Erstellen Sie eine eigene Handwerker Website

Abwicklung Kauf

Die Kaufabwicklung erfolgt in Anlehnung an die vereinbarten Einzelheiten. Spätestens mit der letzten Kaufpreisrate übernehmen Sie den Besitz komplett.

Gewerbeummeldung/-anmeldung

Ob Sie eine Änderung des Firmennamens, Erweiterung des Geschäftsfeldes oder nur die Betriebsübernahme planen: Das Gewerbeamt muss über den Eigentümerwechsel informiert werden. Auch eine Löschung des Alteigentümers aus der Handwerksrolle bei gleichzeitigem Eintrag Ihrer Daten ist verpflichtend.

Laden Sie sich das entsprechende Antragsformular kostenlos aus dem Internet herunter und übersenden Sie die erforderlichen Dokumente zur Bearbeitung an Ihre zuständige Handwerkskammer. In unserem Wissensbeitrag zum Thema Anmeldung Handwerkskammer finden Sie alle dazu nötigen Informationen.

Loslegen

Es ist so weit! Sie haben den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt. Nutzen Sie von nun an alles, was Sie auf Ihrem Weg zu einer erfolgreichen Zukunft unterstützt. Sparen Sie Zeit und Nerven durch Prozessoptimierungen. Sie sind Meister eines zulassungspflichtigen Handwerks und sollten Ihre Expertise vor Ort einsetzen und nicht am Computer verschenken.

Tipp: SHK Rechnungsprogramm nutzen

Mit einem professionellen SHK Rechnungsprogramm arbeiten Sie digital, zukunfsfähig und effizient. Setzen Sie also von Beginn an auf eine digitale Verwaltung Ihrer Prozesse mithilfe einer SHK-Software wie Streit V.1. Sie profitieren von effzienten und übersichtlichen Prozessen, einer rechtssicheren Verwaltung und Archivierung sowie einer zeitsparenden Arbeitsweise.

Mehr zum SHK Rechnungsprogramm

Fazit

Die Sanitär-Heizungs-Klima-Branche boomt. Haben Sie schon immer mit dem Gedanken an eine Selbstständigkeit gespielt und den Meistertitel in Ihrer Tasche, kann sich die Übernahme eines bestehenden SHK-Betriebs als Glücksgriff erweisen. Setzen Sie jedoch nicht zu früh Ihren Namen unter den Kaufvertrag.

Prüfen Sie vorab Zahlen und Fakten, erstellen Sie einen Finanzierungsplan, sprechen Sie mit Experten, lernen Sie Ihre künftigen Mitarbeiter kennen und ihre jetzige Arbeitsweise. Stimmt dann noch Ihr Bauchgefühl mit den positiven Ergebnissen überein, schlagen Sie zu. Und gönnen sich gleichzeitig die Streit Handwerker-Software für entspannte Arbeitstage als Ihr eigener Chef in Ihren eigenen Büroräumen.

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