Stundenverrechnungssatz eines Elektrikers

Wenn Sie als Elektriker Ihre Rechnung schreiben oder Angebote kalkulieren, notieren Sie Ihren Stundenverrechnungssatz. Wie sich dieser konkret berechnet, hängt unter anderem von der Art der Arbeit, aber auch vom Standort und Ihrer Qualifikation ab. Die Stundensatzkalkulation enthält dabei alle Kosten, die für Sie und Ihren Betrieb anfallen. Dazu gehören demnach nicht nur Ihre Tätigkeiten, sondern zudem auch Fahrtkosten und Materialkosten. Die richtige Festlegung des Satzes ist daher entscheidend für eine sinnvolle Kalkulation Ihres Betriebs.

Grundlagen des Stundenverrechnungssatzes

Wenn die Kundschaft eine Rechnung eines Elektrikers erhält und darauf einen Stundenverrechnungssatz sehen, ist oft davon auszugehen, dass es sich um den persönlichen Stundensatz handelt. Doch in einem Stundenverrechnungssatz ist nicht nur der Stundenlohn enthalten, sondern auch Materialkosten, Gemeinkosten und weitere Faktoren spielen eine Rolle.

Der Stundenverrechnungssatz, der dem Kunden schlussendlich in Rechnung gestellt wird, soll demnach alle sonstigen Kosten decken. Er muss aus diesem Grund sehr genau kalkuliert werden.

Definition und Zweck

Würden Sie einem Kunden lediglich für Ihre Arbeit einen Stundenlohn in Rechnung stellen, wäre das schnell ein sehr unwirtschaftliches Handeln für Ihren Betrieb. Neben Ihrer eigenen Arbeitszeit geben Sie auch Geld für Material aus, fahren zum Kunden, tanken demnach das Auto wieder auf oder müssen einmal zur Werkstatt. Sie investieren in Weiterbildungen, verwenden Ihr eigenes Werkzeug, das Verschleiß aufweist und vieles mehr.

All das wird nicht mit einem Stundenlohn abgedeckt, denn dieser bezahlt lediglich Ihre Tätigkeit, also Ihre Arbeitsleistung in genau dem Moment, wo Sie erbracht wird. Zusätzlich müssen auch die anderen Kosten gedeckt werden, weshalb Sie auf der Rechnung für Kunden am Ende einen Stundenverrechnungssatz angeben.

Einflussfaktoren auf den Stundenverrechnungssatz im Elektrohandwerk

Wie schon erwähnt gibt es viele Faktoren, die Einfluss auf den Stundenverrechnungssatz haben. Welche das speziell im Elektrohandwerk sind, verraten wir nachfolgend.

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Lohn- und Personalkosten

Bei den Lohn- und Personalkosten kommt es darauf an, wie Ihr Betrieb aufgebaut ist. Bei einem Elektriker-Fachbetrieb könnte es sich zum Beispiel um Sie als Chef und zusätzlich einen Verwaltungsmitarbeiter sowie sechs weitere Fachkräfte handeln. Ihre Fachkräfte erhalten einen fixierten Stundenlohn, der als Durchschnittswert mit in den Stundenverrechnungssatz einfließt. Dazu kommen die gesetzlichen oder tariflich vereinbarten Lohnnebenkosten, zu denen Beiträge für Rentenversicherung, Krankenversicherung, Arbeitslosenversicherung, Sozialkassenbeiträge sowie die Berufsgenossenschaft gehören.

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Materialeinkaufskosten

Damit Sie das Problem beim Kunden fachgerecht lösen können, bringen Sie als Elektriker das Material direkt mit. Sie dokumentieren Ihre Arbeiten und stellen dem Kunden demnach auch das Material in Rechnung. Wenn es nicht separat berechnet wird, fließt es in der Regel in den Stundenverrechnungssatz mit ein. Bedenken Sie dabei auch, dass Ihr verwendetes Werkzeug zwar nach einem Auftrag nicht direkt neu gekauft werden muss, aber von Zeit zu Zeit werden neue Materialien für Ihren Betrieb fällig. Auch das wird anteilig im Satz verrechnet.

Wichtig: Möglicherweise bieten Sie Ihren Mitarbeitern noch einige Zusätze wie Zuschüsse zum Essen oder Fahrgeld, Familienbeihilfen oder Unterstützung bei der Altersvorsorge. All das muss von Ihrem Betrieb ebenfalls mitfinanziert werden.

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Betriebskosten und Gemeinkosten

Zusätzlich zu Ihrem Personal und dem Material kostet auch Ihr Elektrobetrieb selbst Geld. Sie haben zwar in der Regel kein Geschäft, aber eine Büroadresse benötigen Sie auch. Hier sitzen womöglich Büromitarbeiter und erledigen die schriftliche Arbeit. Es fallen daher viele weitere Gemein- und Betriebskosten an, wie zum Beispiel:

  • Raummiete
  • Heizung
  • Strom
  • Wasser
  • eventuell Gas
  • Gebühren für Fahrzeuge
  • Instandhaltung für das Gebäude oder für Maschinen
  • Versicherungsbeiträge
  • Werbekosten
  • Reisekosten
  • Kreditzinsen
  • Steuern

Alles, was kein reines Material für den Auftrag, Ihr Personal, Ihren Gewinn oder Weiterbildungen betrifft, fällt demnach in diesen Bereich.

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Gewinnmarge

Wenn Sie all diese Faktoren, die wir soeben genannt haben, zusammenrechnen und das auf die Aufträge pro Jahr aufteilen, dann kann Ihr Elektrobetrieb bestehen. Das reicht wortwörtlich zum „Überleben“. Sie arbeiten als Elektriker zwar eher mit kleineren Geräten und keinen großen Anlagen, doch was ist, wenn zum Beispiel Ihr Fahrzeug komplett ausfällt? Eine Reparatur in der Werkstatt kann schnell teuer werden, weshalb eine Firma jederzeit Reserven haben sollte. Gleiches gilt auch für weitere unvorhergesehene Ausgaben wie Auftragslöcher, Weiterbildungsmaßnahmen oder Anschaffungen.

Das Stichwort lautet Gewinnmarge.

Sie tragen als Unternehmer ein gewisses Risiko und sind selbst für das Bestehen Ihres Betriebs verantwortlich. Ohne eine Gewinnmarge, die Sie durch Ihre Aufträge anstreben, ist das Risiko zu groß, irgendwann in einer Insolvenz zu landen. Dem Kunden gegenüber müssen Sie natürlich nicht offen damit umgehen, wie hoch Ihre Gewinnmarge ausfällt. Fakt ist aber, dass jedem bewusst sein sollte, dass Sie über Ihre Ausgaben hinaus Eigenkapital bilden müssen.

Angenommen, Sie berechnen für jede Rechnung einen Zuschlag für Ihren Gewinn und Ihr Risiko in Höhe von vier Euro. Was auf den ersten Blick nicht viel klingt, kann sich aber summieren. Wenn Sie pro Jahr an 230 Arbeitstagen vier Aufträge bearbeiten, sind das 3.680 Euro Gewinn pro Jahr. Dieser muss zusätzlich versteuert werden, kann aber trotz des geringen Betrags dabei helfen, das Eigenkapital zu erhöhen.

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Mitarbeiterqualifikationen und Spezialisierungen

Bedenken Sie, dass Ihr Betrieb die Gewinnmarge nicht nur benötigt, um das Risiko zu minimieren oder unerwartete Reparaturen und Neuanschaffungen zu bezahlen. Auch Weiterbildungen sind ein wichtiges Thema, um die eigene Qualifikation zu erhöhen oder in Mitarbeiter zu investieren.

Sie könnten sich als Elektriker zum Beispiel auf einen Themenbereich spezialisieren und dort als Fachmann oder Fachfrau einen höheren Stundenverrechnungssatz erwirtschaften. Mögliche Teilgebiete sind zum Beispiel:

  • Industrie
  • IT
  • Betriebstechnik
  • Energie- und Gebäudetechnik
  • Automatisierung
  • Anlagen

Je nachdem, für welche Weiterbildung oder Fortbildung Sie sich für Ihre Mitarbeiter oder sich selbst entscheiden, fallen entsprechende Kosten an. Durch das sogenannte Meister-BAföG ist oftmals eine Förderung möglich, zum Beispiel beim Abschluss als Meister oder staatlich geprüfter Techniker. Es gibt jedoch auch Fortbildungen, die Ihr Betrieb alleine zahlt (aber zumindest als Werbungskosten steuerlich geltend gemacht werden können).

Beim Thema Spezialisierung ist außerdem wichtig, welche Aufgaben Mitarbeiter übernehmen und welche Qualifikation Sie besitzen. Dieser Stundenlohn für Elektriker (Auszubildender, Geselle oder Meister) fließt mit entsprechender Höhe in die Personalkosten ein.

Qualifikation

Stundenlohn

Auszubildender (Lehrling während der üblicherweise dreieinhalbjährigen Ausbildung als Elektrikers)

· 1. Jahr: 650 bis 810 Euro im Elektrohandwerk und 976 bis 1.047 Euro in der Elektroindustrie

· 2. Jahr: 710 bis 860 Euro im Elektrohandwerk und 1.029 bis 1.102 Euro in der Elektroindustrie

· 3. Jahr: 760 bis 960 Euro im Elektrohandwerk und 1.103 bis 1.199 Euro in der Elektroindustrie

· 4. Jahr: 820 bis 1.060 Euro im Elektrohandwerk und 1.141 bis 1.264 Euro in der Elektroindustrie

Geselle

· Ohne weitere Fortbildungen innerhalb der ersten drei bis vier Jahre: höchstens 2.000 Euro

· Ohne weitere Fortbildungen bis zum Rentenalter: höchstens bis zu 4.000 Euro

· Mit Spezialisierung: möglicherweise schon Anfangsgehälter von 3.000 bis 3.500 Euro

Meister

· Elektromeister Energie- und Gebäudetechnik: Einstiegsgehalt etwa 2.400 bis 3.200 Euro, später im Durchschnitt ab 4.000 Euro

· Industriemeister Elektro: nach Tarif, etwa 4.500 Euro

Fach- und Betriebswirt

· Technischer Fachwirt für Elektrotechnik (IHK): bis zu 4.500 Euro

· Technischer Betriebswirt: etwa 5.000 Euro

Techniker

· Staatlich geprüfter Techniker der Elektrotechnik: durchschnittlich 3.400 Euro (nach den ersten Jahren)

Studierter

· Bachelor in Elektro- und Informationstechnik: knapp 3.000 Euro

· Master (zum Beispiel in Mechatronik): gut 3.000 Euro

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Art der Arbeit

Durch die vielen Qualitätsstufen, die es auch im Elektrohandwerk gibt, wird schnell klar, dass auch die Art der Aufgabe beim Kunden schlussendlich am Stundenverrechnungssatz beteiligt ist. Gerade Gefahrenzulagen oder Erschwerniszulagen können diesen Satz stark beeinflussen. Das ist der Fall, wenn Tätigkeiten riskant oder allgemein schwerer sind als andere Aufgaben.

Empfehlung: Bürosoftware nutzen!

Die Nutzung einer maßgeschneiderten Handwerkersoftware für Elektriker wie Streit V.1 beschleunigt und digitalisiert nicht nur alle kaufmännischen und Verwaltungs-Aufgaben, sondern ist auch exakt auf die Anforderungen der Elektrobranche ausgerichtet. Enthalten ist beispielsweise ein umfassender Elektro-Artikel- und Leistungskatalog, der Ihre Kalkulationen beschleunigt. Alle wichtigen Informationen werden zentral an einem Ort gebündelt. Dazu gehören die Verfolgung von Personalkosten, Details über Ihre Mitarbeiter, die Überwachung von Ausgaben für Betriebsstoffe und Materialien, die Verwaltung von Kundendaten und vieles mehr. Nutzen Sie die Möglichkeit, um Zeit und Ressourcen in Ihrem Elektrikerbetrieb optimal zu nutzen.

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Stundenverrechnungssatz als
Elektriker berechnen

Um den Stundenverrechnungssatz für Ihren Kunden zu berechnen, folgen Sie einer einfachen Formel:

Kosten : Stunden = Stundenverrechnungssatz

Sie rechnen also Ihre Kosten durch Ihre Stunden und erhalten damit grob gesagt den Stundenverrechnungssatz. Wichtigstes Element hierbei ist aber natürlich, dass Sie Ihre Kosten sehr genau kennen und kalkulieren können.

Schritt-für-Schritt-Anleitung

Damit der Stundenverrechnungssatz für Sie als Elektriker kostendeckend, aber auch gewinndeckend ist, muss er genau berechnet werden. Dabei gehen Sie wie folgt vor:

  • Schritt 1: Im ersten Schritt müssen Sie die genauen Kosten für Ihren Betrieb ermitteln. Erfassen Sie alle relevanten Kosten, die wir weiter oben ebenfalls angesprochen haben. Es ist wichtig, dass Sie dabei keinen Kostenpunkt auslassen, so klein er auch sein mag.
  • Schritt 2: Im nächsten Schritt berechnen Sie den Gewinnzuschlag. Hierbei ist die Rechtsform entscheidend und auch das bereits vorhandene Kapital spielt eine Rolle.
  • Schritt 3: Der nächste Schritt besteht darin, dass Sie die höchstens abrechenbare Stundenzahl ermitteln. Dafür ist Ihre personelle Kapazität relevant. Beachten Sie auch die durchschnittlichen Tage für Krankheitsausfälle, Urlaube und Fortbildungen.
  • Schritt 4: Haben Sie Ihre Kosten erfasst, den Gewinn bestimmt und kennen auch die Stunden, können Sie die oben genannte Formel anwenden. Damit errechnet sich Ihr Stundenverrechnungssatz, den Sie als Elektriker für Kunden in Rechnung stellen.

Beispielrechnung & kostenlose Rechnungsvorlage

Um den Stundenverrechnungssatz korrekt zu kalkulieren, sind zahlreiche einzelne Faktoren und Werte zu beachten. Damit Sie dennoch in einem Beispiel nachvollziehen können, wie der Gesamtbetrag am Ende zustande kommt, kürzen wir das Ganze für Sie einmal ab.

Wichtig: Berechnen Sie Ihre eigenen Werte auf ein Jahr gesehen!

Schritt 1: Kosten ermitteln

Beginnen Sie nun mit der Ermittlung Ihrer Kosten im Elektriker-Betrieb.

Art

Erklärung

Beispielhafter Jahres-Betrag

Warenaufwand, Materialaufwand und Fremdleistungen

Fremdleistungen (externe Dienste), Handelswaren und Roh-, Betriebs- und Hilfsstoffe.

100.000 Euro

Personalaufwand

Löhne, Gehälter und soziale Abgaben

200.000 Euro

Abschreibungen

Sachanlagen, geringwertige Wirtschaftsgüter

10.000 Euro

Raumkosten

Miete, Energie, Reinigung

6.000 Euro

Versicherungen, Beiträge und Abgaben

Betriebliche Versicherungen, Beiträge und Gebühren

4.000 Euro

Reparaturen und Instandhaltung

Zum Beispiel für Ihr Fahrzeug, Werkzeug

1.000 Euro

Fahrzeugkosten

Versicherung, Reparaturen und laufende Kosten

12.000 Euro

Werbekosten und Reisekosten

Werbemittel, Fortbildungen, Reisen

5.000 Euro

Verschiedenes

Zum Beispiel Porto, Zeitungen, Beratungen von Anwälten, Büromaterial, Telefon, Buchführung, Werkzeuge, Kleingeräte, Hilfsstoffe, Entsorgungskosten etc.

10.000 Euro

Zinsen

Zinsen für kurz- oder langfristige Verbindlichkeiten (zum Beispiel bei Autokrediten für Ihr Elektriker-Fahrzeug)

6.000 Euro

Rechnen Sie diese Kosten zuerst zusammen. In unserem Beispiel beträgt der Gesamtwert 354.000 Euro.

Zu diesem Betrag kommen außerdem:

  • Außerordentliche Aufwendungen: zum Beispiel in Höhe von 5.000 Euro
  • Steuern: zum Beispiel 3.000 Euro
  • Weitere Steuern wie Kfz-Steuer: zum Beispiel 1.600 Euro

Das ergibt 9.600 Euro, sodass der Gesamtwert bis jetzt 363.600 Euro beträgt. Im nächsten Schritt müssen Sie kalkulatorische Kosten ermitteln:

  • Unternehmerlohn: zum Beispiel 50.000 Euro für einen Meisterlohn und Mehrarbeits-Zuschlag
  • Eigenkapitalzinsen: zum Beispiel 5.000 Euro
  • Abschreibung: zum Beispiel 15.000 Euro
  • Wagnisse: zum Beispiel 11.000 Euro

Bei diesen Werten sind die Beträge jedoch extrem individuell. Ihr Lohn, Zinsen und die Höhe des Eigenkapitals, Tilgungsverpflichtungen oder Förderungsausfall und vieles mehr können diese Beträge beeinflussen. In unserem Beispiel liegen die Beträge bei 81.000 Euro.

Insgesamt erwartete Gesamtkosten in diesem Beispiel: 444.600 Euro

Schritt 2: Gewinn festlegen

Berechnen Sie jetzt den notwendigen Gewinn für Ihren Betrieb, in unserem Beispiel möchten wir ein deutliches Plus erwirtschaften und setzen 20.000 Euro als Gewinnmarge an. Wichtig hierbei: Der Gewinn, den Sie hier ansetzen, ist nicht das Gleiche wie der Gewinn, der später in der Finanzbuchhaltung ermittelt wird.

Schritt 3: Verrechenbare Stunden ermitteln

In unserem Beispiel haben wir die folgende Situation in Ihrem Betrieb:

  • Sie als Meister und Inhaber
  • fünf Gesellen
  • zwei Lehrlinge

Ihre verrechenbaren Stunden liegen in diesem Beispiel bei 1.288 für den Meister, 7.525 für die Gesellen und 1.468 für die Lehrlinge. Dabei werden die Kalendertage pro Jahr genommen, Samstage und Sonntage abgezogen sowie bezahlte Feiertage, Urlaubstage, durchschnittliche Krankheitstage und Weiteres. Insgesamt sind es für dieses Beispiel 10.281 Stunden pro Jahr.

Wichtig: Dieser Punkt ist wichtig, um herauszufinden, welche Erlöse Sie den Kosten gegenüberstellen können. Bei den Lehrlingen müssen Sie die Erlöse aus der Lehrlingsverrechnung einfließen lassen.

Schritt 4: Stundenverrechnungssatz berechnen

Sie haben nun alle Daten, um den Stundenverrechnungssatz zu ermitteln. Nehmen Sie Ihre zu erwarteten Gesamtkosten (in diesem Beispiel 444.600 Euro). Von diesem Wert ziehen Sie die Erlöse aus der Lehrlingsverrechnung ab (zum Beispiel 26.400 Euro) und eventuell auch weitere Beträge wie einen Handelswarenaufschlag (zum Beispiel 5.000 Euro) oder Aufschläge für Material (zum Beispiel 10.000 Euro). Der vorher festgelegte notwendige Gewinn wird dagegen aufgerechnet. Am Ende erhalten Sie für dieses Beispiel 423.200 Euro.

Kosten : Stunden = Stundenverrechnungssatz

Kosten (423.200 Euro) : Stunden (10.281) = 41,16 Euro pro Stund

Kostenlose Berechnungsvorlage nutzen und dann Rechnung stellen

Sie wollen den Stundenverrechnungssatz lieber mit einer Vorlage berechnen? Hierfür bieten wir Ihnen eine kostenlose Berechnungsvorlage im Excel-Format, welche Sie einfach ausfüllen können. Nach dem Sie alle Berechnungen abgeschlossen haben sollten Sie nun mit der Rechnung für Ihren Kunden fortfahren.

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Herausforderungen bei der Bestimmung des Stundenverrechnungssatzes

Nachfolgend gehen wir kurz die Herausforderungen durch, die bei der Berechnung Ihres Stundenverrechnungssatzes problematisch sein können.

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Schwankungen der Kosten

Wenn Sie die Materialkosten und weitere Kosten (wie zum Beispiel auch Benzin für Ihr Fahrzeug, um zum Kunden zu gelangen) kalkulieren sollen, unterliegen diese Preise Schwankungen. Das ist eine Herausforderung, sodass Sie eventuelle Schwankungen prozentual und im Hinblick auf die Vergangenheit direkt anpreisen sollten.

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Wettbewerb und Marktpreise

Obwohl es gut und richtig wäre, Ihre Preise allein durch diese Kalkulation zu bestimmen, so schauen Sie als Elektriker mit Sicherheit auch auf die Marktsituation. Leider ist die Konkurrenz nicht immer genau so aufgestellt wie Sie und kann möglicherweise niedrigere Preise anbieten (oder tut es einfach, indem an Lohnkosten gespart oder nicht richtig und wirtschaftlich kalkuliert wird).

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Saisonalität und Nachfrage

Passend zu dem ohnehin schon vorherrschenden Wettbewerb kommt noch eine saisonal unterschiedliche Nachfrage. Sie sind aber nicht so sehr vom Wetter abhängig wie andere Gewerke, was ein positiver Faktor ist. Elektro-Dienstleistungen sind zwar grundlegend ganzjährig gefragt, aber in den warmen Monaten wird mehr gebaut und daher sind hier meist auch mehr Aufträge zu erwarten.

Optimierung des Stundenverrechnungssatzes

Sie möchten wissen, wie sich Ihr Stundenverrechnungssatz als Elektriker weiter optimieren lässt? Nachfolgend haben wir einige Tipps für Sie.

Effizienzsteigerung in der Arbeitsweise

Wenn Sie berechnen, wie viele Stunden Ihr Betrieb zur Verfügung stellen kann pro Jahr, können Sie die Stunden nicht ändern – aber Ihre Effizienz. Auf diese Weise können Sie in der gleichen Zeit mehr in Rechnung stellen, weil sich Ihre Arbeitsweise effizienter gestaltet.

Reduzierung der Material- und Betriebskosten

Es ist wichtig, dass Sie Ihre Arbeitslast als Elektriker und Ihre üblichen Aufträge kennen. Auf diese Weise kann auch der Materialbedarf besser eingeschätzt werden. Eine Handwerkersoftware kann helfen, die Übersicht zu behalten – nicht nur in Sachen Ausgaben, sondern auch für die Planung.

Anpassung an den Markt

Möchten Sie zum Beispiel kalkulatorische Experimente durchführen, indem Sie Beispielrechnungen abhalten? Auch hier kann eine Handwerkersoftware hilfreich sein und verschiedene Anpassungen an den Markt durchspielen.

Tipp: Software für Elektrobetriebe nutzen

Die Nutzung einer maßgeschneiderten Software für Elektrobetriebe kann bei der Optimierung des Stundensatzes erheblich behilflich sein. Sie ermöglicht eine rasche Steigerung der Effizienz Ihres Unternehmens und beseitigt zugleich das lästige Papierchaos. Eine solche Software bietet eine breite Palette von integrierten Funktionen, die speziell auf die Anforderungen der Elektrobranche zugeschnitten sind.

Ein Hauptvorteil liegt in der Optimierung betrieblicher Abläufe. Elektrobetriebe können Aufträge, Kundeninformationen und andere Dokumente bequem digital verwalten, was die Suche und Organisation erheblich erleichtert. Die Software enthält ein integriertes Rechnungsprogramm für das Elektrohandwerk und vereinfacht die Buchhaltung. Darüber hinaus bietet sie Funktionen zur Materialverwaltung, um den Überblick über den Lagerbestand zu behalten.

Die Verwaltung von Mitarbeitern und deren Arbeitszeiten wird durch diese Software effizienter gestaltet. Eine Aufmaß-Funktion erleichtert die präzise Erfassung von Maßen und deren nahtlose Integration in die Planung, was zu genaueren Kostenschätzungen und einer verbesserten Arbeitsplanung führt.

Insgesamt stellt die Software für Elektrobetriebe eine ganzheitliche Lösung zur Verbesserung der betrieblichen Abläufe dar. Die Investition in eine solche Software zahlt sich langfristig aus, da sie Zeit und Aufwand reduziert und die Wettbewerbsfähigkeit des Betriebs stärkt.

Mehr zur Elektrosoftware

Anwendung für Elektriker in der Praxis

Zwar ist es wichtig, dass Sie marktfähig sind und in Ihrer Region mit den Preisen der Konkurrenz mithalten können, aber all das würde Ihnen nichts bringen, wenn Sie nicht wirtschaftlich agieren. Nur, wenn Sie alle Kosten kalkulieren und eine Gewinnerzielungsabsicht haben, kann sich Ihr Elektriker-Betrieb auch langfristig auf dem Markt halten. Die Kalkulation ist zudem nicht erst bei der Rechnungsstellung wichtig, sondern schon beim Angebot. Berücksichtigen Sie hierbei auch individuelle Projektanforderungen.

Rechtliche Vorschriften bei der Ermittlung des Stundenverrechnungssatz

Beachten Sie bei der Festsetzung des Stundenverrechnungssatzes auch die rechtlichen Vorschriften. Diese können sich zum Beispiel auf Tarifverträge beziehen. Hier können sowohl Lohn als auch Lohnnebenkosten je nach Berufsjahren und Qualifikation des Mitarbeiters aufgeführt sein, die es zu beachten gilt. Gleiches gilt vor allem auch für Zuschläge. Ebenfalls zu beachten sind bei der Kalkulation gesetzliche Feiertage, gesetzliche Sozialaufwendungen (wie Mutterschaftsgeld oder Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall).

Tipps beim Kalkulieren für das Elektrohandwerk

Beim Elektrohandwerk, aber auch in anderen Gewerken, kommt es auf Vertrauen an. Vertrauen in Ihre Qualität, Ihre Dienstleistung, aber auch Ihre Kalkulationsfähigkeiten. Beobachten Sie daher die Konkurrenz am Markt und kommunizieren Sie mit Ihren Kunden transparent und offen.

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Transparenz und Kommunikation

Wenn es um Geld geht, sollten Sie immer offen und transparent kommunizieren. Geben Sie bei einem Kostenvoranschlag oder einem Angebot Auskunft darüber, wie sich Ihr Stundenverrechnungssatz als Elektriker zusammensetzt. Das schafft Vertrauen und hilft der Kundschaft, die Zusammensetzung besser zu verstehen.

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Konkurrenz beobachten

Damit Sie nicht nur wirtschaftlich agieren, sondern gleichzeitig auch wettbewerbsfähig bleiben, ist es durchaus wichtig, die Konkurrenz-Preise im Blick zu behalten.

Tipp: Fördermöglichkeiten zur Digitalisierung im Handwerk

Sie denken über die Anschaffung einer Software für Elektrobetriebe nach, aber wissen nicht wie Sie das finanzieren sollen? Dann gibt es hier den ultimativen Tipp! Bund und Länder fördern kleine und mittlere Betriebe häufig bei der Investition in Digitalisierungsmaßnahmen. Erfahren Sie mehr zu den Förderungen für die Digitalisierung im Handwerk.

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Fazit

Der Stundenverrechnungssatz als Elektriker ist nicht mit dem Stundenlohn gleichzusetzen. Der Lohn ist nur ein kleiner Bestandteil des Verrechnungssatzes. In diesem rechnen Sie alle Ihre Betriebskosten und weiteren Kosten zusammen und stellen diese den Stunden gegenüber, die Sie in Ihrem Betrieb leisten können. Dadurch ergibt sich (zusammen mit einem geplanten Gewinn) ein Stundenverrechnungssatz. Wichtig ist gleichzeitig, dass Sie neben der Wirtschaftlichkeit auch die Marktlage im Blick behalten, um weiterhin konkurrenzfähig agieren zu können.

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